„Jetzt auch noch veganer Dünger – wer braucht denn sowas?“ habe ich letztens eine Freundin fragen gehört. Im ersten Moment kam mir der Gedanke auch etwas seltsam vor, doch bei genauerer Betrachtung macht es durchaus Sinn, seine geliebten Tomaten am Balkon mit veganem Dünger zu düngen. Warum das so ist? Hier erklär ich es dir:
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen mineralischen und organischen Düngern. Mineralische Dünger, also Dünger aus künstlich und industriell hergestellten Materialien, kommen vorwiegend beim landwirtschaftlichen Düngen zum Einsatz – sie sind billig, einigermaßen einfach herzustellen und leicht zu dosieren.
Organische Dünger hingegen, sind nicht-„künstlichen“ Ursprungs, im großen und ganzen also eher aus natürlichen Materialien. Nachdem aber sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte als organisch betrachtet werden, kommen seit jeher auch tierische Produkte in organischen Düngern vor. Am bekanntesten dürfte hier Wohl Mist sein, der schon von unseren Großeltern auf die Beete gebracht wurde und der seit damals für eine gute Pflanzengesund und hohe Erträge sorgte.
Aber auch diese organischen Dünger werden mittlerweile industriell hergestellt, um die große Nachfrage nach Pflanzenaufbaumitteln zu befriedigen. Schließlich hat nicht jede Stadtwohnung einen Reiterhof in der Nähe, der mit günstigem Pferdemist den Nährstoffbedarf der Pflanzen decken kann.
Also hat sich die Industrie darauf eingestellt und produziert anhand der hohen Nachfrage mit den vorhandenen (billigen) „Rohstoffen“: Pulverisierte Tierbestandteile (-„mehl“) aus Horn, Knochen, Haar, Harnstoff, Kot, Blut, Fleisch, Federn, Fisch oder Entsorgungsmaterialien aus Klär- und Biogasanlagen. Diese Stoffe enthalten in hohem Maße die wichtigen Pflanzennährstoffe Stickstoff (N), Phospor (P) und Kalium (K) und werden deshalb gerne verwendet. Die genauen Hintergründe dazu findet man bei Diese tierischen Zusatzstoffe dürfen in Dünger enthalten sein.
Warum veganen Dünger?
Der vegetarische und vegane Lifestyle ist auf dem Vormarsch und immer mehr Menschen ist es wichtig, nachhaltig und konsequent zu leben. Vielen ist deshalb wohl nicht klar, dass der Bio-Feldsalat aus dem Supermarkt mit organischem Dünger gedüngt wird. Denn mineralischer Dünger ist in der Biolandwirtschaft zu großen Teilen verboten. Das bedeutet, dass der gesunde Salat vielleicht mit aufbereiteten Schlachtabfällen oder Blutmehl gedüngt wurde. Vielen Veganern vergeht da der Appetit und sie würden gerne für den heimischen Anbau am Balkon auf eine rein pflanzliche Alternative umsteigen. Hier kommen die immer mehr an Verbreitung findenden veganen Düngemittel ins Spiel. Diese werden tatsächlich nur aus pflanzlichen Zutaten hergestellt und es kommen zudem häufig auch keine Tierversuche im Verlauf der Produktentwicklung zum Einsatz. Für den heimischen Balkon oder das Gemüstebeet also die beste Alternative, will man auch hier nur pflanzlich bleiben.
Welche veganen Dünger gibt es?
Wem jetzt kein Kompost zur Verfügung steht, weil seine Tomaten auf dem Balkon in der Stadt stehen, der sollte zu einem vorgemischten veganem Düngemittel greifen. Hier werden die Nährstoffe den Pflanzenansprüchen entsprechend zusammengemischt und stehen den Pflanzen meistens recht schnell zur Verfügung.
Veganen Dünger zeichnen folgende Eigenschaften aus:
- Er ist nicht so nährstoffreich wie tierischer Dünger
- Die Zutanten sind teurer und die Produktion ist aufwendiger, deshalb ist er meistens teurer als konventionelle Produkte
- Manchmal ist ein stärkerer Eigengeruch zu vernehmen
Grundbestandteile für veganen Dünger gibt es viele:
Algen und deren unterschiedliche Verarbeitungsprodukte, Lupinen, Schachtelhalm, Klee, Gras, Melasse aus Zuckerrüben, Neemextrakt, Baumwolle, Sheanussmehl, Kakaoschalen, Ackerbohnen und viele weitere.
Für jeden Anspruch den richtigen Dünger
Wie auch beim Essen gibt es verschiedene Ansprüche an Dünger. Die einen mögen es flüssig, die anderen lieber körnig, die einen möglichst günstig, die anderen legen Wert auf eine tierfreie Herstellung. Für jeden Anspruch findet sich mittlerweile der entsprechende Dünger.
Will man einen völlig veganen Dünger verwenden, um damit seine Beetpflanzen zu düngen sollten diese auch verwendet werden. Wir stellen demnächst eine Liste mit den besten veganen Düngern zusammen – bleib gespannt!
– Veganer Dünger ist vollwertig im Vergleich zu mineralischen Düngern
– Kann genauso einfach eingesetzt werden
– Sollte je nach persönlichen Vorlieben zumindest bei Obst und Gemüse eingesetzt werden
– Besteht nur aus pflanzlichen Bestandteilen, meist aus Abfallprodukten der Lebensmittelindustrie oder aus den Resten der Biogasproduktion
– Ist etwas eurer als „normaler“ Dünger
Für die Schnellleser mit wenig Zeit nochmal das Wichtigste zusammengefasst:
Warum ist veganer Dünger für Beetpflanzen sinnvoll?
Viele Dünger enthalten tierische Grundzutaten wie Schlachtabfälle oder Reste aus der Kläranlage. Um vor allem seine heimischen Gemüse- und Obstbeete nur mit pflanlichen Inhaltsstoffen zu düngen, gibt es mittlerweile eine große Anzahl an veganen Düngern, die meistens aus Abfahlprodukten der Lebensmittelindustrie wie Presskuchen oder Schalten bestehen. Auch damit ist eine ausreichende Nährstoffversorgung der geliebten Pflanzen ohne Probleme und ohne tierische Nebenprodukte möglich.
Viel Spaß beim Ausbringen!