Diese tierischen Zusatzstoffe dürfen in Dünger enthalten sein

Ich möchte mal einen der Gründe erklären, warum diese Seite entstanden ist: Beim wöchentlichen Düngerprozedere bin ich stutzig geworden, als ich mir die Inhaltsstoffe mal etwas genauer angesehen habe. Klar, man schaut immer auf die entsprechende Düngerzusammensetzung, also passt das N-P-K-Verhältnis und ist die verwendete Menge nicht zu viel, die man da ins Gießwasser schüttet. Doch so genau hatte ich mich mit den Inhaltsstoffen nie befasst – bis zu diesem Tag.


Material der Kategorie 3 nach Verordnung (EG) Nr. 1069/2009“ stand da auf dem Etikett. Soso, is ja ähnlich wie mit E 102 Tartrazin, sagt einem so auf Anhieb nichts, will man aber auch nicht unbedingt im Essen haben. Also mal die Suchmaschine der Wahl angeschmissen und voilà: das Abendessen darf diesmal ausfallen.


Achtung!

Deshalb an dieser Stellung die Warnung vorweg: der folgende Beitrag sollte erst nach dem Abendessen gelesen werden. 😉


Was ist also alles so drin, im Universal-Blumendünger?
Die Erläuterungen finden sich in der recht amtlich klingenden


Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 mit Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 (Verordnung über tierische Nebenprodukte). Hier der Link dazu.


Dort wird beschrieben, was in Düngern als tierische Beigaben enthalten sein darf.

Darunter fallen (Achtung, hier kommt die Liste):

  • Schlachtkörper und Teile von geschlachteten Tieren oder im Fall von getötetem Wild, ganze Körper oder Teile von toten Tieren
  • Geflügelköpfe
  • Häute und Felle, einschließlich Zuputzabschnitte und Spalt; Hörner und Füße, einschließlich Zehenknochen sowie Carpus und Metacarpusknochen
  • Schweinsborsten
  • Federn
  • tierische Nebenprodukte von Geflügel und Hasenartigen
  • Blut von Tieren
  • Tierische Nebenprodukte (…), einschließlich entfetteter Knochen und Grieben und Zentrifugen- oder Separatorenschlamm aus der Milchverarbeitung
  • Blut, Plazenta, Wolle, Federn, Haare, Hörner, Abfall vom Hufausschnitt und Rohmilch von lebenden Tieren,
  • Wassertiere und Teile von solchen, außer Meeressäugetiere, sowie tierische Nebenprodukte von Wassertieren
  • Schalen von Weich- und Krebstieren mit weichem Gewebe oder Fleisch
  • Brütereinebenprodukte,
  • Eier,
  • Ei-Nebenprodukte, einschließlich Eierschalen,
  • aus kommerziellen Gründen getötete Eintagsküken
  • Häute und Felle, Hufe, Federn, Wolle, Hörner, Haare und Pelze von toten Tieren
  • Fettgewebe von Tieren
  • Küchen- und Speiseabfälle

Na Mahlzeit! Da kann also so einiges als Stickstoff-Lieferant in die Dünger-Flasche gelangen, was da ggf. nicht unbedingt so erwartet wird.
Nicht alle diese Stoffe sind aber tatsächlich auch im Dünger enthalten. Was aus den oben genannten, erlaubten Stoffen tatsächlich als Grundlage für den Dünger verwendet wird, kann auch aus der Zutatenliste auf der Rückseite des Düngers entnommen werden.

Am häufigsten kann man diese finden:
Blutmehl, Hornmehl, Knochen- und Fleischknochenmehl.

Warum sind tierische Abfallprodukte in Dünger enthalten?

Viele dieser Inhaltsstoffe sind leider „Abfallprodukte“ aus der Lebensmittelindustrie. Sie sind zwar noch verwendbar, allerdings nicht mehr für den menschlichen Verzehr. Diese tierischen Zusatzstoffe erfahren nach der sorgfälltigen lebensmitteltechnischen Prüfung und Eingruppierung in die Kategorie 3 sozusagen ein zweites Leben als Düngergrundlage. Das ist insofern positiv zu sehen, als damit das geschlachtete Tier als ganzes weiterverwendet wird und „nicht umsonst“ sterben musste.

Und wenn ich das nicht in meinem Dünger haben will?

Wer die oben genannten Zutante nach der Auflistung dennoch nicht mehr in seinen Tomatentöpfen verdüngen möchte, kann auf sogenannte biologische und vegane Dünger zurückgreifen. Diese werden ausschließlich aus pflanzlichen Rest- und Abfallstoffen hergestellt. Meist also aus Abfällen aus der Biogasproduktion oder wieder der Lebensmittelindustrie – hier aber eben nur aus rein pflanzlichem Ursprung.
Vegan kann hier durchaus positiv gesehen werden, weil eben nur pflanzliche Zutaten in den Dünger kommen. Ähnlich wie beim Kompost: Fleischreste soll man dort wiederum ja auch nicht kompostieren.
Mehr Details dazu gibt’s hier bei Was ist veganer Dünger und warum kann er sinnvoll sein?
Eine Auswahl an veganen Düngern findest du im Dünger-Finder.

Warum ist veganer Dünger durchaus sinnvoll?

In vielen Düngern sind Materialien der Kategorie 3 nach Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 zu finden, die hauptsächlich als Blut-, Horn, Knochenmehl tituliert werden. Es sind vorallem Neben- und Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie, die eine Verwertung in Düngeprodukten erhalten.
Möchte man hier auf rein pflanzliche Alternativen ausweichen, bieten sich vegane Düngemittel aus rein pflanzlicher Herkunft an.

Oder anders gesagt: für Pflanzenliebhaber, die nur einen Balkon besitzen, oder die, die aufgrund des fehlenden Platzes keinen Komposthaufen anlegen wollen, bieten sich veganer Dünger als vollwertiger „Kompostersatz“ durchaus an.

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2 Kommentare zu „Diese tierischen Zusatzstoffe dürfen in Dünger enthalten sein“

  1. Hallo Christian,

    eine sehr wichtige Zusammenstellung, vielen lieben Dank dafür. Das wusste ich nicht, aber ich werde wohl zukünftig genauer darauf achten, was ich mir in die Topfpflanzen kippe. 😉

    Liebe Grüße

    Erika

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